Dienstag, 4. Januar 2011

ROKO - Roko (Klassiker der Woche)

Band: Roko
Album: Roko
Spielzeit: 55:35 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Polydor
Veröffentlichung: 1990
Homepage: www.roko-media.de

Als 1990 das Erstlingswerk der deutschen Hardrocker ROKO auf den Markt kam, war die Welt für derart gelagerte Bands und deren Fans noch in Ordnung. Die nach Bandgründer Robert Kohlmeyer benannte Formation war aber nicht die erste Station des Sängers, Gitarristen und Songwriters. Seine erste Band gründete er bereits 1979 im zarten Alter von 12 Jahren und spätestens mit JOJO (bei denen auch einige TOKYO-Musiker zockten) und deren gleichnamigen Langspieler sollte sich der Erfolg einstellen. Doch nach nur einem Album kam der Bruch und Kohlmeyer gründete ROKO. Mit zum Line-Up zählten auch Jürgen Beitel (keyboards), Ricky Lee (drums), Andre Pasquier (bass) und Marc Bugnard (guitars). Namensgeber und Chefdenker Kohlmeyer übernahm neben der Sechssaitigen auch den Gesang.

Dafür fiel man in die holländischen Wisseloord Studios ein, wo man mit Bob Marlette im Produzentenstuhl zusammenarbeitete. Zuvor hatte man die Songs, die allesamt aus der Feder von Kohlmeyer stammten, bereits im heimischen Frankfurt vorproduziert. In Hilversum kam dann noch der Bombast hinzu, den die Band aber eigentlich gar nicht wollte. Aber wer zahlt, bestimmt, und so setzte sich natürlich die Plattenfirma durch. Und so wurde „Roko“ mit einem ziemlich überproduzierten Sound ausgestattet. Aber die Songs knallen dafür richtig aus den Boxen, was ihnen ziemlich wenig Luft zum Atmen lässt.

Die hat auch der Hörer nicht, denn schon der erste Track „One Night Stand“ ist ein Kracher vor dem Herrn. Mit jeder Menge Power, aber auch Unmengen an Hall auf einem ziemlich in den Vordergrund gemischten Schlagzeug, entfaltet dieser Killertrack schon nach dem ersten Hören seine Reize. Auch nach fast 25 Jahren ein Genuss! Mit „Jane“ folgt gleich darauf eine Coverversion von JEFFERSON STARSHIP´s Hit aus dem Jahre 1979. Auch für ROKO wirkte sich die Nummer und das dazugehörige Video, das auf MTV rotierte, positiv aus. Nach dem etwas überambitionierten „Satisfaction“ (hier hätte etwas weniger Bombast wirklich gut getan) folgt mit „Could You Be My Love“ eine gefühlvolle Ballade. Der Stampfer „Take It Easy“ baut die Brücke für den nächsten Hit „Burnin´ Love“, das man in die gleiche Schublade stecken könnte wie den genialen Opener, ohne eine Kopie dessen zu sein.

Mit 13 Stücken läuft die Platte natürlich Gefahr, dass sich einige Füller eingeschlichen haben. Zum Glück ist das hier praktisch nicht der Fall. Zwar kann man nicht mehr an die ganz großen Melodiemonster der ersten Hälfte anknüpfen, aber mit „Fantasy“ oder „All Over Now“ gibt es noch genügend erstklassiges Material, um bis zur Ziellinie, der superben Powerballade „Hold On“ durchzuhalten. Diese ist übrigens auch auf dem Sampler „Metal Ballads Vol. 3“ vertreten.

Zwei Jahre später konnten ROKO mit „Open Invitation“ ein weiteres sehr gutes Album nachlegen, das etwas weniger bombastisch produziert wurde. Doch dann war selbst in Deutschland der Ofen aus für herkömmlichen melodischen Hardrock. 1994 („Think About Tomorrow“) und 1997 („Fantasy“) erblickten zwei weitere Silberlinge das Licht der Welt, wobei ersterer dem damaligen Zeitgeist entsprechend düsterer aber auch frei von allem Ballast klang. Für das 1997er Album zeichnete sich Roko Kohlmeyer alleine verantwortlich, nur Schlagzeuger Ricky Lee wird noch auf der Besetzungsliste geführt.

ROKO´s Einstand ist ein herrliches Beispiel für Hardrock aus Deutschland. Zwar sind einige Parallelen zu BONFIRE oder auch den SCORPIONS zu erkennen, der Großteil der Songs macht dem Prädikat „Klassiker“ aber alle Ehre. Heute betreibt Robert Kohlmeyer eine Agentur, die alle Art von Musik- und Filmproduktionen sowie Werbung anbietet. Hier könnt Ihr auch die längst vergriffenen Alben als legalen Download erwerben. Natürlich auch das Debüt „Roko“!

Trackliste:

01. One Night Stand
02. Jane
03. Satisfaction
04. Could You Be My Love
05. Take It Easy
06. Burnin´ Hearts
07. Don´t Turn Around
08. Fantasy
09. Looking For Love
10. All Over Now
11. On My Way
12. Why Won´t You
13. Hold On

Stefan

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